Corona-Zahlen auf Kanaren steigen

Die Berliner Morgenpost titelt heute: Corona-Zahlen auf Kanaren steigen – wann kommt eine Reisewarnung?

Bisher bleiben die Kanaren noch von einer Reisewarnung der Bundesregierung verschont. Aber die Corona-Infektionen steigen stetig an.

Die kanarische Tourismus-Ministerin Yaiza Castilla hat nachfolgenden Bericht aktuell veröffentlicht:

Die Kanarischen Inseln erreichen einen neuen Rekord bei den täglichen Neu-Infektionen. Die Schuld sieht die kanarische Tourismus-Ministerin auch bei den Einwohnern des Archipels. „Wenn die kanarische Bevölkerung nicht reagiert, wird es uns schlecht gehen“, sagt Yaiza Castilla.

Es ist ein neuer Tages-Rekord: Mit 295 Neuinfektionen haben die Kanarischen Inseln den bisherigen Höchstwert für die Zeit nach dem Corona-Lockdown überschritten. Dieser war am Samstag aufgestellt worden. Doch in den vergangenen 24 Stunden sorgte insbesondere Gran Canaria für eine neue Höchstmarke.

Allein dort waren diesmal 203 Personen positiv getestet worden. Zudem stieg die Zahl der Verstorbenen, die vorher positiv auf Covid-19 getestet worden waren, auf 169. Das Todesopfer war ebenfalls auf Gran Canaria gemeldet worden. Mit 1901 aktiven Fällen ist die Insel weiterhin das Sorgenkind des gesamten Archipels.

Die enormen Wachstumsraten auf der Insel sorgen inzwischen dafür, dass auch der Wert von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner deutlich überschritte wurde. Dieser Schwellwert wird in Deutschland normalerweise herangezogen, um über eine Reisewarnung für bestimmte Regionen zu entscheiden. Als Deutschland die Kanaren bei der Reisewarnung für Spanien explizit ausnahm, waren die Inseln noch weit von der 50 entfernt. Inzwischen liegt die so genannte kumulative Inzidenz bei 72,9.

Castilla sieht Reisewarnung für deutsche Kanaren-Urlauber als realistisch an

Die Ministerin für Tourismus, Industrie und Handel der Kanarischen Inseln, Yaiza Castilla, sieht die Gefahr einer deutschen Reisewarnung auch für den Archipel als wahrscheinlich an. Dennoch bleibt sie zuversichtlich, was die Wintersaison angeht. Der Verband des Hotel- und Beherbergungswesens der Provinz Teneriffa, Ashotel, hatte noch vor einer Woche vor einer „beispiellosen Wirtschaftskrise“ gewarnt, wenn die zweite Saison in Folge ausbliebe. Castilla sagt dazu bestimmt: „Die Kanarischen Inseln werden ihre Arme nicht verschränken. Die Wintersaison geht nicht verloren.“

Dennoch sieht sie Gefahren. Und mit Krisen kennt sich die noch junge Ministerin bestens aus. Während ihrer bisher eher kurzen Amtszeit musste sie bereits die Pleite von Thomas Cook und den Abzug der Ryanair-Basen von den Kanarischen Inseln abwickeln. Dann folgte die Corona-Krise, deren zweite Welle den Archipel nun zu treffen droht. Für die Ministerin ist es „eine Lektion fürs Leben“. Aussichtslos sei die Situation hingegen nicht.

„Wir pflegen weiterhin einen guten und dauerhaften Dialog mit der Zentralregierung, mit Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften und den Botschaftern aus Großbritannien und Deutschland“, sagt die Ministerin. Mit Blick auf die kumulative Inzidenz sagt sie: „Ich weiß nicht, was Deutschland tun wird. Wir müssen die epidemiologische Rate in irgendeiner Weise senken, um zu verhindern, dass sie uns in die Liste der gefährdeten Ziele aufnehmen.“

Tourismus-Ministerin: „Könnten in den kommenden Monaten einen sozialen Bankrott erleben“

Das Tourismusministerium breite verschiedene Maßnahmen vor. Dennoch muss auch Castilla nun gebannt nach Berlin blicken und abwarten: „Hoffentlich nimmt uns Deutschland nicht in diese Liste auf. Aber wenn die kanarische Bevölkerung sich dieser Gefahr nicht bewusst wird und nicht reagiert, wird es uns schlecht gehen. Das Virus wächst exponentiell und wir könnten in den kommenden Monaten einen großen sozialen Bankrott erleben.“

Dennoch müsse die Wintersaison nicht zwingend davon betroffen sein: „Wir werden alle Anstrengungen unternehmen. Zuerst durch die Bewältigung der Gesundheitskrise und später durch die Maßnahmen des Tourismusministeriums.“

Das Ziel sei es, in diesem Jahr mindestens fünf Millionen Touristen auf die Kanaren zu locken. Das Bruttoinlandsprodukt werde dann um etwa 23 Prozent sinken. Je nach Verlauf könne die Zahl jedoch auch steigen. „Das ist dramatisch“, sagt Castilla trotz der zuvor vermittelten Zuversicht. Es ist die Unsicherheit, die selbst ihr als unfreiwilligem Krisen-Profi zu schaffen macht.

Das sind die warnenden und hoffenden Worte der Tourismus-Ministerin der Kanaren warnt vor „sozialem Bankrott“ Die kanarische Tourismus-Ministerin Yaiza Castilla zu der aktuellen Corona-Situation auf den Kanaren.

Die Worthülsen der spanischen Politiker klingen sehr ähnlich wie die inhaltsarmen Aussagen der deutschen Politiker.

Munter

Lothar Ehlers