Spanien Urlaub und Rundreisen

Morgen beginnt die ITB, die internationale Tourismusbörse, in Berlin. Diese weltgrößte Reisemesse ist die wichtigste Messe im Jahr für alle Touristiker. Die Touristiker, die sowohl für ihre Heimatländer, als auch für ihre Firmen arbeiten, sind während der Fachbesuchertage vom 04. März bis zum 06. März in den 26 Messehallen unterwegs. Einer dieser Touristiker bin ich, Lothar Ehlers. Ich bin für meine Firma Schlosser Reisen auf der ITB. In der Spanienhalle 4.2. im Messestand von Andalusien, Stand Nr. 11.

Heute packe ich meine sieben Sachen, Prospekte und sonstige Arbeitsunterlagen und mache mich auf den Weg nach Berlin. Da ich die Vorbereitungen bereits am Wochenende komplett abgeschlossen habe, kann ich mich nach dem Frühstück in Ruhe auf den Weg machen. 680 Kilometer liegen vor mir, ich kann auswählen ob ich über Hamburg oder über Hannover nach Berlin fahre. Wahrscheinlich werde ich die Route über Hamburg wählen, weil da deutlich weniger Verkehr zwischen Hamburg und Berlin ist.

Diese Route bin ich die letzten Jahre auch immer gefahren und habe dann auf der Raststätte hinter Hamburg meine frühe Mittagspause gemacht. Anschließend geht es direkt nach Berlin um noch rechtzeitig vor dem am Nachmittag beginnenden Berufsverkehr beim Messegelände, am Berliner Funkturm anzukommen.

Während ich an der Raststädte alleine meine Mittagspause mache, fällt mir ein Erlebnis ein, eine Begegnung, die ich genau an dieser Raststädte vor einigen Jahren hatte. Damals kam ich, genau wie heute, hier auf den Parkplatz gefahren, stellte mein Auto ab und ging zur Raststädte. Auf dem Weg dahin ging ich an einem weißen Fiat, mittlerer Größe, mit italienischen Kennzeichen vorbei. Besser gesagt ich wollte daran vorbeigehen, denn als ich in Höhe des Fiats war, ging die Fahrertür schnell auf und der Fahrer sprang aus dem Auto und ging sofort auf mich zu.

Der Mann, ein Italiener, so um die 50 Jahre, recht elegant gekleidet, sprach mich in gebrochenen deutsch, gemischt mit englisch und italienisch an. Anfangs konnte ich nicht deuten, was dieser freundliche Mann mir mit seinen vielen Worten sagen wollte. Er öffnete die Kofferraumklappe des Fiats, kramte in verschiedenen Tüten und zog einen schicken Mantel heraus. Während er mir den Mantel zur Begutachtung gab, erklärte er mir, dass er in Hamburg auf einer Bekleidungsmesse als Aussteller war. Den Mantel und die Jacken, die er noch im Kofferraum hatte, waren Musterstücke, die er für die Messe gebraucht hatte. Als er mir den Mantel gab, sagte er dass er dafür 50 Euro haben wollte. Mir kam die Sache suspekt vor und ich fragte Ihn warum er den Mantel hier verkaufen will. Er sagte mir, dass er in Hamburg abends im Spielkasino sein ganzes Geld verspielt hat. Er braucht die 50 Euro, damit er unterwegs nochmal tanken kann, um zurück nach Italien zu kommen. Die ganze Angelegenheit kam mir immer noch sehr merkwürdig vor und eigentlich brauchte ich auch keinen Mantel. Dennoch, der Mantel gefiel mir und ich habe ihn anprobiert, natürlich ohne jegliche Kaufabsichten. Was soll ich sagen, der Mantel passte wie für mich gemacht. Nun bin ich Kaufmann und für einen Kaufmann ist es selbstverständlich dass er beim Kaufen handelt. Allerdings befand ich mich da in einer kleinen Zwickmühle, weil der Mann offensichtlich diese 50 Euro wirklich dringend brauchte und ich Ihm eigentlich auch helfen wollte, weil das ganze nach einem guten Geschäft für mich aussah. Nach kurzer Überlegung fiel mir ein Lösungsweg ein. Ich fragte Ihn was er den noch so in seinen Tüten hat. Stirnrunzelnd kramte der Mann in seinen Tüten und holte eine braune Wildlederjacke heraus. Die gefiel mir auch, ich habe sie anprobiert und sie passte. Jetzt galt es taktisch klug zu verhandeln. Ich fragte Ihn was er für den Mantel und die Jacke haben will? Er sagte 100 Euro. Ich habe Ihn freundlich angelächelt, mit dem Kopf geschüttelt, „no grazie“ gesagt und mich leicht zum Gehen abgewendet. Mein neuer italienischer Freund bekam Schnappatmung, deutete mir ich solle dableiben und fragte was ich den zu zahlen bereit wäre. Ich schaute Ihn an, schaute den Mantel an und überlegte für meinen Gegenüber deutlich sichtbar, was ich den zahlen will. 75 Euro hielt ich für einen angemessen Preis, deshalb sagte ich Ihm mit freundlichem Blickkontakt, 60 Euro. Schon bekam er wieder Schnappatmung und sagte mir in seiner aufgeregten Dreisprachigkeit wie gut das Material ist und er müsste ja auch noch Essen und Trinken. Ich fragte Ihn wieviel und im Endeffekt haben wir uns auf 75 Euro geeinigt. Die Jacke und den Mantel habe ich schnell in mein Auto verstaut und meine Mittagsstunde gemacht.

Mit meinem Schnäppchenkauf war ich sehr zufrieden und empfand diese Kaufverhandlung als willkommene Aufwärmübung für die Verhandlungen der nächsten Tage auf der ITB. Mein Ziel für die Verhandlungen in den nächsten Tagen ist es Busrundreisen in Andalusien und Spanienurlaub zu verkaufen und auch neue Mietwagenrundreisen für Urlaub in Spanien und Urlaub in Andalusien einzukaufen. Auch steht die Erweiterung unserer Zielgebiete mit Portugal Urlaub und Marokko Urlaub auf dem Terminplan.

Nachdem ich jetzt meine Prospekte und Messeunterlagen im Andalusien Stand eingeräumt habe, fahre ich in mein kleines Hotel am Rande des Grunewaldes.

Heute Abend freue ich mich schon auf ein leckeres deftiges Essen oder eine der berühmten Berliner Currywürste. Denn die Berliner behaupten von sich ja, sie hätten die Currywurst erfunden.