Auf der Suche nach spanischen Altertümern

Spanienreisebericht  7. Oktober bis 25.10.2017 mit Kai und Claudia

15.10. und 17.10.2017                   Auto-Paradoresrundreise Tag 9 bis Tag 11

Parador de Almagro

 

Am Sonntag, den 15.10.2017, war unser Reiseziel der Parador in Almagro für zwei Nächte.

 

 

Consuegra Windmühlen

Der Weg dahin folgte mehr oder weniger der Route von Don Quijote: bspw. die Windmühlen in Consuegra, die vor Sonntagsausflüglern strotzten, und viele kleine und romantische Städtchen und Weiler, wo an dem Sonntag weniger los war. Aber: gleichzeitig wollten wir auf den Spuren der Westgoten wandeln. Damit hatten wir schon öfters Pech, weil die in den Reiseführern oder auf einschlägigen Websites angegebenen Öffnungszeiten nicht aktualisiert waren. So unter anderem bei der präromanischen visigotisch-mozarabischen Wallfahrtskirche von Melque aus dem 8. Jhdt. (Ermità de Santa Maria) 7 km von San Martin de Montalbán, ca. 50 km von Toledo entfernt. Nicht besonders gut ausgeschildert trotz Navi und dann waren wir nach den dort angegebenen Öffnungszeiten (ab 11h) immer noch viel zu früh dran – wir wollten aber nicht warten, sondern haben uns die Architektur und die Umgebung angesehen und dann getrollt. Zu den Ruinen der an der Landstrasse ausgeschilderten Burg (Castillo 13.-15.Jh.) sind wir nicht vorgedrungen wegen des holperigen Feldweges. Dafür hätte es eines geländetauglichen Fahrzeuges bedurft. Und weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe waren entweder nicht geöffnet (Kirche in St. Andrés Apóstol in San Martin de Montalbán, 16.Jhdt.) oder nur durch einen längeren Spaziergang erreichbar (Puente Chico aus dem 18.Jhdt., erreichbar von der „Área Recreativa de la Cantuérgana“) oder gar über einen staubigen, holprigen Feldweg (Puente romana de la Canasta, 3 km), so dass es unsererseits wie Stichproben anmutete – Parkplatz finden, raus aus dem Auto, eine Runde zu Fuß, um den Ort gebührend zu würdigen, rein ins Auto, weiterfahren oder Feldweg probieren und umkehren. Orte wie Arisgotas (schmucke westgotische Kirche Iglesia Parroquial Nuestra Señora De La Asunción, geschlossen; kleines Museum „Museo De La Cultura Visigoda De Arisgotas“ neben einer Bar: geschlossen), Casalgordo (in der Nähe soll das Kloster San Pedro de la Mata liegen – keinen Hinweis gefunden) besuchten wir auf dem Weg. Ruinen von „Los Hitos“ oder auch „Yacimiento Visigodo Los Hitos de Arisgotas“ ganz in der Nähe wurden mangels Hinweisschild nicht gefunden. Die Ruinen liegen offenbar verstreut in der Landschaft um den Weiler Arisgotas herum. Auch das Navi kannte diese Altertümer nicht.

Puerto Lapice Hauptplatz

 

 

In dem hübschen Ort Puerto Lapice (an einer Durchfahrt zwischen 2 Bergrücken gelegen) stärkten wir uns auf der Plaza de la Constitucion (Plaza porticada) an Tapas in der Bar „La Noria“ mit köstlichen, aber fettlastigen Tapas.

 

 

Tablas de Daimiel

Von da aus sind wir zur Abwechslung noch zum Nationalpark Tablas de Daimiel gefahren: Hier handelt es sich um teichartige Erweiterungen eines Flusses mit kleinen Inselchen. Vom Fluss war allerdings nicht mehr viel übrig wegen der langen Trockenzeit, und die Inseln in dem Vogelschutzgebiet ragten recht hoch aus dem Wasser. Dort sind drei kurze Wanderwege ausgeschrieben, und wir haben uns davon den mittleren ausgesucht, der uns als Rundweg über mehrere Inseln führte, die durch Holzbrücken miteinander verbunden sind. Die Ausschilderung ist sehr gut. Wir haben einige Flamingos gesehen und verschiedene Entenarten.

Parador de Almagro Eingangsbereich

Schließlich fuhren wir über kleine Nebenstraßen des Campo de Calatrava in Richtung Almagro, wo wir im Parador eincheckten (Parkplätze stehen zur Verfügung) und uns danach ins ausklingende sonntagabendliche Treiben auf die Plaza mayor begaben. Nach einem Rundgang wählten wir gegen 20:00 Uhr eine kleines Lokal mit Außengastronomie (Bar el Gordo), wo wir hochkalorische Paté de Perdiz und Profiteroles kosteten. Da wir die einzigen Gäste waren und uns für den Ausblick aus dem Obergeschoss der alten Häuser auf die Plaza interessierten, wurde uns das schöne Restaurant in der ersten Etage von den Mitarbeiterinnen gezeigt.

Parador de Almagro mit Himmelbett
Parador de Almagro abendlicher Innenhof

Im Parador von Almagro hatten wir vom 15. bis zum 17. Oktober gebucht. Es handelt sich um ein ehemaliges Kloster mit mehreren Innenhöfen und einem großen Speisesaal. Für Menschen, die Ruhe finden wollen, genau das richtige. Allerdings kann man sich in den zahlreichen Gängen durchaus verlaufen. Dafür gibt es Hinweise und Zimmernummern, die an die Wände gemalt waren, teilweise mit viel Fantasie. Der Pool war um diese Jahreszeit schon geschlossen.

Montags konnten wir einige interessante Punkte leider nicht besichtigen, so beispielsweise das Haus der Fugger, die in Almagro eine Niederlassung hatten. Dafür machten wir einen Stadtrundgang durch die gesamte Altstadt und haben – so glaube ich – fast jedes Portal gesehen und viele davon fotografiert. Besonders erwähnenswert war das Theater (http://www.ciudad-almagro.com/donde/1328709263/Corral-de-Comedias) aus dem 17. Jahrhundert und die Audioführung auf Deutsch, die recht abwechslungsreich und sehr gründlich vorbereitet war, jedoch bei einigen Übersetzungen zum Schmunzeln anregte.

Castelo de Calatrava la nueva

Einige Kirchen, der Lidl und die alte Universität schlossen unseren Rundgang ab, und am Nachmittag ging es in die Region des Calatravagebietes, nach dem Calatravaorden, einem Zisterzienserorden, benannt. Die Burg Calatrava sollte vor den Mauren beschützen. Nun haben wir uns am 16. Oktober sehr ausgiebig in der Region umgesehen, und mehrere Ortschaften, Heiligtümer, eine Stierkampfarena aus der Renaissance „Las Virtudes“ besichtigt. Letzteres mit erheblichem Umweg über eine sehr schlechte Straße, die 19 km fahren mussten, da das Navi uns die 7 km lange gute Straße nicht zeigen wollte.

Stierkampfarena aus der Renaissance „Las Virtudes“

 

Erwähnenswert die Ausgrabungen vom Loretoheiligtum in Granátula de Calatrava, Oreto y Zuqueca“, die leider geschlossen hatten, wo wir dennoch vom großen Parkplatz aus einen Überblick zu Fuß gewinnen konnten. Erwähnenswert auch die gepflasterte Straße des Castello Calatrava nueva (montags geschlossen), die besser zu Fuß als mit dem Auto zu bewältigen wäre, eine in der Nähe gelegene Burgruine, weitere hübsche Orte wie Calzada de Calatrava (Rathaus, Kaffeepause), Santa Cruz de Mudela, Villannueva de los Infantes (klassizistischer Hauptplatz, Kirche San Andrés).

 

 

Cástulo bei Linares Ausgrabungsarbeiten

Am 17. Oktober hatten wir etwas Zeit, da der nächste Parador in Úbeda nicht weit entfernt war. Dazu hatten wir uns kurzentschlossen den bisher kaum bekannten Ausgrabungsort von Cástulo bei Linares ausgesucht – sehr bedeutsam durch ein großes und gut erhaltenes Mosaik aus der Römerzeit. Es handelt sich um ein riesiges Ausgrabungsgelände, was über Nebenstraßen (JA4102, JV3003) etwa 35 km von Úbeda entfernt liegt. Die Ausgrabungen dort sind im vollen Gange. Es geht vor allem auch um Sicherung der Funde, um sie zu erhalten. Das kleine, aber feine Museum

Cástulo bei Linares Museum

zeigt Ausgrabungsfunde in Vitrinen und als Einleitung und Einstimmung des Besuchs des riesigen Geländes zwei Videos. Der Eintritt ist kostenlos. Erläuterungen erfolgen durch versiertes Personal und Archäologen vor Ort, auf Spanisch und Englisch. Im Prinzip geht es um eine große Stadt mit monumentaler Stadtmauer und ehemaligem Hafen, die das Zusammenleben und Zusammenschmelzen von Iberern und Römern nachvollziehen lässt. Es empfiehlt sich ausreichend Flüssigkeit und feste Schuhe mitzunehmen, da das riesige Ausgrabungsgelände schattenlos und steinig ist – außer einem Parkplatz gibt es keine weitere Infrastruktur. Toiletten nur im Museum. Am frühen Nachmittag kamen wir in Úbeda an. Nach dem Ausladen unseres PKW, den wir bis zum Parador vorgefahren hatten, wollten wir uns einen (kostenlosen) Parkplatz außerhalb der Altstadt suchen. Das Auto sprang allerdings nicht an. Es vermeldete, dass der Schlüssel nicht erkannt wird. Ich versuchte mit Firma Hertz zu telefonieren und hing etwa eine Viertelstunde in der Warteschleife, um einen englischsprachigen Mitarbeiter in die Leitung zu bekommen, da meine Spanischkenntnisse dafür nicht ausreichten.

Parador de Ubeda

Am frühen Nachmittag kamen wir in Úbeda an. Nach dem Ausladen unseres PKW, den wir bis zum Parador vorgefahren hatten, wollten wir uns einen (kostenlosen) Parkplatz außerhalb der Altstadt suchen. Das Auto sprang allerdings nicht an. Es vermeldete, dass der Schlüssel nicht erkannt wird. Ich versuchte mit Firma Hertz zu telefonieren und hing etwa eine Viertelstunde in der Warteschleife, um einen englischsprachigen Mitarbeiter in die Leitung zu bekommen, da meine Spanischkenntnisse dafür nicht ausreichten. Immer wieder versuchte ich durch Schließen der Türen und öffnen ein Reset der Elektronik zu erreichen. Insgesamt habe ich 40 Minuten so verbracht. Die Batterie meines mobilen Telefones neigte sich dem Ende zu.

Parador de Ubeda Innenhof

In der Zwischenzeit war ein nur Spanisch sprechender Polizist auf den PKW auf mich aufmerksam geworden. Ich telefonierte und hatte das Auto vor dem Parador im Park-verbot stehen. Er wollte mir ein den Strafzettel verpassen, wenn ich mich sofort wegfahre und hat nicht verstanden, dass das Auto nicht über einen „normalen“ Schlüssel für das Zündschloss verfügt. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass das Auto den Schlüssel nicht erkennt, was ihn ziemlich ungläubig aussehen ließ, weil sich die Türen ja öffnen und schließen ließen. Glücklicherweise habe ich nach einigem Hin und Her über das Display am Armaturenbrett gesehen, welche Lösungsmöglichkeit sich ergibt. Ich habe den Plastikknopf, der die Zündung abdeckt, entfernt, und das rechteckige Ende meines elektronischen Schlüssels in das dafür vorgesehene Loch gesteckt. Endlich konnte ich das Auto starten und wegfahren und war den unangenehmen Polizisten los. Ich habe mich gefragt, was passiert, wenn man mit dem Mietwagen einen Unfall mitten auf dem Land oder in der Nacht hat…

Parador de Ubeda Zimmer

 

Da das Zimmer noch nicht frei war, ließen wir unsere Koffer an der Rezeption und wandten uns dem kleinen, aber feinen archäologischen Museum in Úbeda zu, wo wir erste Eindrücke der Argarkultur bestaunen konnten in Form von Keramiken. Gleichzeitig befand sich in dem Museum eine Ausstellung kleiner erotischer Skulpturen.

 

Wir hatten unsere Reise um Siedlungen der Argarkultur aus der Bronzezeit herum „drapiert“ und die Rundreise den Öffnungszeiten im Ort Galera angepasst, der noch um einiges entfernt war, und zwar reine Fahrzeit über 2 Stunden. In dem Ort Galera gab nach meiner Information kein vernünftiges Hotel. Den Besuch in dem Ort hatten wir für den nächsten Tag geplant, allerdings spielte uns der Wetterbericht einen Streich. Die letzten Tage waren sehr schön warm gewesen, und gerade jetzt sollte es an 2-3 Tagen ziemlich häufig regnen. Da wir Úbeda schon ziemlich gut kannten aus der letzten Reise, konnten wir die uns vertrauten Gassen und Lokale nochmals sehen, „mussten“ aber nichts mehr besichtigen.

Der nächste Bericht folgt