Ein Andalusien-Spezialist entdeckt die Extremadura Tag 2

Auf den Spuren des deutschen Kaisers und spanischen Königs Karl V.

Nach einer angenehmen Nacht empfängt uns am Morgen das herzhafte Frühstück des Paradors. Es gibt reichlich Typische DorfarchitekturAuswahl und zu unserer Freude werden auch frische Früchte aufgetischt. Genau das Richtige, um den sicher ereignisreich werdenden Tag zu beginnen. Nach dem Frühstück schauen wir uns noch schnell den Garten mit Pool an, welcher sehr einladend aussieht. Doch leider müssen wir uns schon verabschieden, denn wir führen unsere Reise fort.

Wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe wandert mit zwei Guides von Jarandilla de la Vera bis zum Kloster von Yuste. Den Weg, den einst schon Karl V. zum Kloster gegangen ist. Dieser Wanderweg wird mit niedrigem Schwierigkeitsgrad eingestuft und dauert ca. 3 ½ Stunden. Brunnen mit Schneeschmelzwasser
Die zweite Gruppe, welcher ich angehöre, schaut sich zusammen mit Reiseführer Marco (der genau wie unser Busfahrer heißt)  den Ort Garganta La Olla an. Da unser Reiseführer nicht so gut deutsch spricht, macht er die Führungen mit uns in englischer Sprache.

Es ist noch Vormittag und die Straßen im malerischen Dorf Garganta La Olla sind ruhig. Hier und da sind ein paar Arbeiter zugange. An einem kleinen Laden bekommen wir eine Nascherei der Region. Es ist eine Feige umhüllt mit Schokolade. Lecker! Auf unserem Rundgang durchStörche das Dorf sehen wir immer wieder Frauen, welche vor Ihrem Hauseingangsbereich  die Straße mit einem Strohbesen fegen. Unser Reiseführer erzählt uns, dass seine Mutter auch in dieser Gegend aufgewachsen ist und obwohl sie nicht mehr hier lebt, Zuhause auch noch jeden Morgen vor ihrem Hauseingangsbereich auf der Straße fegt. Obwohl die Straßen auch durch die Straßenreinigung gesäubert werden, halten die Frauen des Dorfes an dieser Tradition fest. Für das Erscheinungsbild des Dorfes sehr positiv, denn es wirkt wirklich sehr sauber hier.

Hotel RuralAuf einem Plaza halten wir an einem Brunnen. Unser Reiseleiter Marco gönnt sich einen Schluck des klaren Wassers. Er erzählt, dass das Wasser aus diesem Brunnen Schmelzschnee aus den Bergen ist und von guter Qualität. Auf einer Kirche entdecken wir ein Storchennest und 3 Störche sitzen ringsherum. Es ist ein heiteres Geklappere und beim Umschauen sehen wir immer mehr von diesen Nestern. Die Störche bleiben hier oft das ganze Jahr, weil es ihnen hier vom Klima gut gefällt und es genug Futter für sie gibt.

Wir schlendern durch die Straßen und wundern uns über einige alte Hausbauten. Die zweite Kloster von YusteEtage der Häuser ist mit Vorbauten ausgestattet, welcher überdacht mit zum Wohnbereich gehörten. Diese Bauten sehen oftmals sehr marode aus und wenig stabil. Einige werden von Holzstelzen gestützt. Früher diente das Erdgeschoß als Stall, darüber begann erst der eigentliche Wohnraum. Ab und zu schimmert zwischen den grauen Bauten ein blau oder violett bemaltes Haus mit einer handgroßen Frauenfigur an der Hauswand hervor. Diese Kloster von Yuste 2Farben kennzeichneten früher die Bordelle, in denen angeblich die Gefolgsleute Karl V. des Öfteren zu Besuch waren.

Weiter geht die Tour in das Dorf Cuacos de Yuste, wo der uneheliche Sohn Karl V., Johann Von Österreich,  gelebt haben soll. Wieder finden wir diese interessante Dorfarchitektur, schöne Brunnen und eine einladende Plaza vor. Wir besichtigen ein Landhotel, das Hotel Rural Abadia de Yuste. Es ist sehr einladend und hat nur eine kleine Anzahl Zimmer. Die Zimmer selbst sind sehr gut ausgestattet, in einem haben wir sogar eine Badewanne mit Whirlpool-Funktion gesehen. Sehr schick.

Vor dem Hotel treffen wir uns mit der ersten Gruppe, welche hier ihre Wanderung beenden. Gemeinsam gehen wir Soldatenfriedhofweiter zum Kloster von Yuste, dem letzten Wohnsitz Karl V. Wir müssen durch eine Sicherheitskontrolle, die Rucksäcke werden durchleuchtet und müssen am Eingang in Schließfächern verstaut werden, da diese nicht mit hinein genommen werden dürfen. Über eine Rampe gelangen wir auf die Terrasse des Palastes Karl V., welche seine Bronzebüste ziert (eine Darstellung seiner Person). Im Inneren der Residenz dürfen wir leider nicht fotografieren. Wir durchlaufen seine vielen Zimmer und sein Gemach, welches einen Durchbruch zum nebenliegenden Altarraum hat. So konnte er die Gottesdienste mitverfolgen, obwohl er schon durch seine Krankheit bettlägerig war. Der Altarraum der Kirche zeigt viel Schönheit und die typisch wichtigen Symbole für die katholische Kirche.

Losar de la VeraNach der Besichtigung des Klosters machen wir noch einen kurzen Stopp auf einem deutschen Soldatenfriedhof. Hier ruhen 26 deutsche Soldaten des ersten Weltkriegs und 154 des zweiten Weltkriegs. Ihre Gräber waren weit über Spanien verstreut. Der Volksbund hat sie alle in den Jahren 1980-1983 auf dieser letzten Ruhestätte vereint. Marco sagt uns, dass dieser Platz ausgewählt wurde, wegen der Nähe zum letzten Ruhesitz des deutschen Kaisers in Yuste.

Mittlerweile ist es Nachmittag und wir brechen auf zum Mittagessen. In Losar de la Vera in der Garganta (Schlucht) de Cuartos finden sich zahlreiche Schluchten und Naturbadestellen. Hier essen wir im Restaurant Fogón Verato. Es ist wunderschön, die Aussicht vom Restaurant auf die Wasserläufe und die Geräusche der Natur entspannen.

Wir bekommen wieder einige leckere Vorspeisen wie Gazpacho, Leberpastete, leicht geschmolzenen Ziegenkäse mitRestaurant in Losar de la Vera einer fruchtigen Marmelade, Jamón (Schinken), verschiedene Käsesorten, dazu reichlich Brot und kleinen Zwieback. Zum Hauptgang gibt es diesmal Fleisch vom spanischen schwarzen Schwein aus der Extremadura. Eine Delikatesse! Gemüse und Kartoffeln oder ähnliches gibt es zum Hauptgang nicht. Dies scheint wohl nicht üblich zu sein, da meist nur ein großes Stück Fleisch oder Fisch auf dem Teller liegt. Zum Nachtisch werden wir mit Karamellcreme verwöhnt. Auch dieses Essen dauert wieder seine zwei Stunden.

Danach müssen wir wieder in den Bus um ins Jerte Tal zu fahren. Der Transfer dauert ca. 2 Stunden und unser Busfahrer Marco lässt uns mit spanischer Musik unsere Siesta genießen.

Als wir am Abend in Jerte ankommen, erwartet uns ein kleines Dorf mit einem Spa-Hotel, das Tunel del Hada. Das Hotel besteht aus mehreren alten Fachwerkhäusern und ist erst kürzlich renoviert worden.  Nach ein wenig Freizeit trifft sich unsere Gruppe um 21 Uhr zum gemeinsamen Abendessen im Hotel. Heute bekommen wir als Aperitif eine kleine Gazpacho, als Vorspeise Risotto, als Hauptgang Fisch und zur Nachspeise Vanilleschaum auf Waldfrüchten. Ein rundum gelungenes Abendessen und obwohl wir ja noch satt waren vom Mittagessen, konnten wir einfach nicht widerstehen.