Meinen Spanien-Urlaub neu entdeckt!

Mittwoch auf dem Weg in meinen Spanien-Urlaub.

Auf dem Flug sitze ich mal wieder auf der richtigen Seite, habe einen Fensterplatz und kann unter mir Bordeaux sehen, schaue auf die Bucht von Arcachon, kann unter uns die Dune de Pyla, die größte Wanderdüne Europas, sehen, bevor wir über den Atlantik nach Bilbao fliegen. Der Landeanflug ist eine Überraschung. Unter uns liegen Hügel, Berge und Täler, zwischendrin kleine Gehöfte, alles wie in Österreich, nur dass der Atlantik direkt daneben dunkelblau leuchtet.

Ankunft am Flughafen Bilbao. Unser Flug aus Frankfurt wird bereits von den anderen Infoteilnehmern erwartet. Wir lernen einander kennen, Lothar Ehlers von Schlosser Reisen und Daniel, unser örtlicher Reiseleiter und schon kann es losgehen.

Wir haben 90 km Busfahrt vor uns und der Blick aus dem Fenster ist grandios. Zur Rechten sehe ich eine wildzerklüftete Küste mit teils fjordartigen Buchten mit schönen Sandstränden, vorbei an wild wachsendem Pampasgras. Kantabrien ist sehr ländlich geblieben, hier wohnen ca. 500.000 Einwohner, 2/3 davon leben in Santander und Umgebung.  Wir passieren den Ort Laredo, der aufgrund seiner wunderschönen Bucht auch „Ipanema Nordspaniens“ genannt wird. Hier drehte Sergio Leone den Film „Koloss von Rhodos“.

Während der Busfahrt erzählt Daniel über sein Kantabrien mit viel Begeisterung und Herzblut. Wir erfahren, dass man hier zu einem Glas Wein Pintxos als kleine Appetit-Häppchen, aufgespießt auf Zahnstocher, eben Pintxos, isst.

Parador de Santillana del Mar ***

Check-in im Parador de Santillana del Mar *** in Santaillana del Mar

Leider kommen wir im Regen im Parador de Santillana del Mar an. Aber wir sind dennoch fasziniert von diesem Parador und seiner Außenansicht. Dieser Parador ist ein Landhaus neueren Datums, welcher sich hervorragend der Architektur des historischen Ortes Santillana del Mar, der zur nationalen Sehenswürdigkeit erklärt wurde, angleicht.

Unser Abendessen genießen wir im gegenüberliegenden Parador de Santillana Gil Blas **** dessen Restaurant regionale Produkte aus Meer und Gebirge verarbeitet und uns auf einen Aufenthalt in einer sehr bodenständigen Region einstimmt. 

Santillana del Mar Plaza Mayor

Donnerstag: Nach dem Frühstück brechen wir auf zu einem Kulturspaziergang durch Santillana del Mar, diesen wunderschönen mittelalterlichen Ort mit verkehrsberuhigtem Zentrum ohne Autos, dafür aber mit Kopfsteinpflaster-Gassen und historischen Gebäuden.

Spontan besuchen wir das Hotel Casa del Marques *****, das mit seinen 14 Zimmern ganz versteckt in einer der Gassen liegt, sehr romantisch.

Höhlen von Altamira

Anschließend besuchen wir ganz in der Nähe das Museum Altamira, mit der Nachbildung der Höhlenmalereien der Altamira-Höhle, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Es geht per Bus weiter nach Comillas. Dieser Ort hat einen tollen Strand, eingerahmt von Klippen.

Wir besuchen den Palast von Sobrellano, der von 1878-1890 von Joan Martorell für den Marques de Comillas erbaut wurde.

Capricho de Gaudi in Comillas

Weiter fahren wir zum Palast von Capricho de Gaudi in Comillas.

Das Leitmotiv dieses Palastes sind Sonnenblumen. Die Fassade ist über und über mit Fliesen mit dicken Sonnenblumen verziert, die trotz Regens einfach ein Lächeln auf unsere Gesichter zaubern.

Die Führung durch den Palast de Capricho de Gaudi ist sehr informativ. Wir erfahren, dass Gaudi sich in der Architektur des Hauses an der Sonnenblume orientiert hat. So wie die Blumen sich mit der Sonne bewegen, so ist der Mensch in diesem Haus in Bewegung. Im Osten, wo der Tag beginnt, erwacht der Bewohner im Schlafzimmer, das nächstgelegene weiter nach Westen weisende Zimmer ist das Badezimmer, in das sich der Bewohner nach dem Erwachen begibt. Je mehr der Mensch sich in diesem Haus von Ost nach West bewegt, umso wacher wird er und der Tag, umso mehr werden die Zimmer von persönlich zu öffentlich. Nach dem Schlafzimmer und Badezimmer folgen das Studio, das Musikzimmer, es folgen das Esszimmer und der Wintergarten.

Gaudi verband in diesem Bauwerk Musik und Architektur miteinander in einem experimentellen Modernisme-Stil aus dem 19. Jahrhundert. Sehr spannend!

In Santander das Schloss La Magdalena

Weiterfahrt nach Santander.

Im Bus mit dem Blick nach draußen verliebe ich mich in dieses Fleckchen Erde. Nordspanien ist so herzzerreißend schön! Auch wie heute im Regen, im Nebel und mit tiefhängenden Wolken! Wunderschön!

Wir erreichen Santander, was nicht umsonst im Club der schönsten Buchten der Welt ist. 10 Strände liegen rund um die Stadt, einer schönen und länger als der andere, da hat man die Qual der Wahl oder aber man wählt eben den Strand, der für den Badenden der schönste ist. Santander bietet einen perfekten Mix aus Kultur, Landschaft, Strand und Gastronomie.

Strand von Santander

Wir essen zu Mittag in einem der besten Restaurants mit grandiosen Fisch- und Fleischgerichten und das wir zu unserem Restauranttipp für Santander ernennen:

Restaurant Bodega del Riojano, Mietglied im Club del Calidad Cantabria Infinita.    

Nach dem Mittagessen fahren wir zum Palast der Magdalena, früher Sommerresidenz des Adels im 20. Jahrhundert, heute Sitz der Sommerkurse der renommierten Internationalen Universität Menéndez Palaya (UIMP).

Palast der Magdalena

Es geht weiter zu unserem zweiten Parador. Wir checken ein im Hotel San Román de Escalante ****. Das traditionelle Gebäude aus dem 17. Jahrhundert besticht durch seine Individualität der Zimmer. Kein Zimmer gleicht dem anderen, weder in der Größe noch in der Einrichtung. Teilweise verfügen die Zimmer über Bruchsteinmauern, Holzbalkendecken, Marmorsäulen oder Himmelbetten. Auch dieser Parador ist Mitglied im Club de Calidad Cantabria Infinita.

Unser Abendessen genießen wir im Restaurant des Hotels San Román de Escalante, ein wahrer Genuss an traditionellen Gerichten, vor allem die schwarzen Tintenfisch-Bandnudeln!

Freitag: Auf unserem Weg zur Weinkellerei Bodega Vidular in Bárcena de Cicero stoppen wir in Ajo beim Palast de la Pena. Ein etwas verwirrt aussehender Herr öffnet uns die Pforte und wir erraten schnell, dass wir ihn geweckt haben oder aber unter der Dusche gestört haben. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass wir es hier mit dem Chef des *****Hotels zu tun haben, der sich mit diesem Herrenhaus seinen Traum erfüllt hat und diesen Traum hier lebt. Er bringt den Gast zur Entschleunigung. Hier ist jeder Mensch gleich und wird einfach beim Vornamen angesprochen, nicht mit Herr oder Frau Doktor. Gefällt ein Gast dem Chef nicht, dann kann es schon mal beim Versuch einzuchecken passieren, dass der Chef sagt, dass das gebuchte Zimmer leider kaputt ist und dass der Gast einfach in eine andere Herberge in der Nähe geschickt wird. Wie froh bin ich, dass der Chef mich später mit Besos verabschiedet.

Der Chef hat den Palacio vor 20 Jahren erworben und danach 7 Jahre umgebaut. Entstanden ist ein Hotel mit Liebe zum Detail, jede Kleinigkeit wie selbstverständlich, aber unaufdringlich und wunderbar. Alles wirkt so, als wollte es sagen: „ich habe gerade auf dich gewartet, schön dass du da bist“. Z.B. liegt in der Suite, die sich über zwei Etagen erstreckt und von deren oberen Balkon einen wunderbaren Blick auf das Meer hat, ein Fernglas auf dem Tisch an der Balkontür, damit der Gast auf’s Meer schauen kann. Alles stimmt hier in diesem Hotel und die Angestellten sind freundlich und entspannt, nichts fühlt sich aufgesetzt oder falsch an. Hier kann sich auch der Gast entspannen und fühlt sich geerdet.

Alles in Allem eine fantastische Bleibe mit einer wunderbaren Lebensphilosophie.

Es geht weiter zum nächsten Highlight dieses Tages. Wir fahren zur Besichtigung der Weinkellerei Bodega Vidular mit Weinprobe und Mittagessen.

Wir treffen Miquel an einem Weinberg und er erklärt uns etwas über den Weinbau. Er erwähnt, dass seine Familie Wein kreiert und wir sind gespannt auf die Weinprobe. Über  kleine Sträßchen geht es zum Weingut Bodega Vidular, wo wir unsere Weinprobe haben. Köstlich!

Danach schauen wir uns das Haus an, in dem wir zu Mittag essen werden und das man als Ferienhaus mieten kann. Hier befinden sich 5 Zimmer mit eben so vielen Bädern und für maximal 17 Personen. Der Preis von 240 Euro pro Nacht ist voll gerechtfertigt.

Wir essen gemeinsam mit Miquel, seinem Vater und seinem Bruder zu Mittag. Es gibt einen traditionellen Bohneneintopf und köstliche Schweinebäckchen mit Baguette, dazu wird der eigene Wein gereicht.

Am Tisch sitzen wir wie eine große Familie, wir sprechen deutsch, englisch und spanisch durcheinander, es wird erzählt, gelacht und gesungen. Es ist ein Zusammensein auf Augenhöhe, auf einer Wellenlänge, ein Essen mit Freunden. Der Abschied fällt schwer und ist herzlich. Ehrlich, wie die Menschen hier in dieser Gegend. Genauso schwer fällt der Abschied von unseren Reiseleitern Susana und Daniel, die sich eine ¼ Stunde später von uns verabschieden. Wir sagen nicht „Tschüß“, wir sagen „bis bald“! Die beiden haben uns Kantabrien, dieses schöne Fleckchen Erde in den letzten Tagen mit viel Herzblut und Ehrlichkeit präsentiert und wir teilen nun diese Euphorie!

Weiterfahrt nach Bilbao und Check-in im Silken Gran Hotel Domine *****.

Uns empfängt ein sehr modernes Hotel direkt gegenüber des Guggenheim-Museums mit einer ultramodernen Innenarchitektur. Zum Frühstück sitzt man auf der Dachterrasse mit einem fantastischen Blick direkt über die Stadt, das Museo Guggenheim sowie den Fluß Nervion.

Guggenheim-Museum

Jone, unsere Reiseleiterin für das Baskenland, zeigt uns an diesem Abend Bilbao. In den 1970 Jahren wurde in Bilbao grundlegende Veränderungen vorgenommen. Aus der grauen Industriestadt wurde eine sehr moderne Stadt mit neuen Einkaufsmeilen, bunten Farbtupfern und dem Guggenheim-Museum. Bilbao besticht durch die Kombination von moderner Architektur und historischer Altstadt. Das Zentrum der Altstadt wird gebildet durch die Fußgängerzone mit den Siete Calles, 7 parallel verlaufenden Staßen.

Wir lernen zum ersten Mal traditionelle pintxos in den Bars kennen. Hier beginnt man den Abend in einer Bar mit einem Glas des typisch baskischen Weißweins Txacoli und pintxos – kleine schmackhafte Köstlichkeiten auf Zahnstocher aufgespießt, eben auch typisch baskisch – köstlich!

Samstag: Wir checken aus dem Silken Gran Hotel Domine aus und besuchen das gegenüberliegende Guggenheim-Museum. Das Museum krönt die Umgestaltung der Stadt Bilbao. Es wurde von dem amerikanischen Architekten Frank O. Gehry entworfen und 1997 eröffnet. Die Architektur des Museums ist sehr organisch, scheinbar beweglich und wandelbar. Es liegt wie ein Schiff am Fluss Nervion, der die Lebensader der Stadt Bilbao und der Industrie symbolisiert. Die Oberfläche des Museums besteht aus Titan und verändert sich je nach Licht und Schatten und nimmt die Farben des Himmels an.

Bei unserem 2-stündigen Aufenthalt im Museum können wir nur oberflächlich in die Ausstellung „reinschnuppern“ und die begehbare / erlebbare Kunst genießen.

Nach unserem Besuch des Guggeneheim-Museums verabschieden wir uns von Bilbao und fahren weiter nach Getaria.

In dem kleinen Fischerort Getaria lädt ein Restaurant mit fantastischem Ausblick über die Terrasse auf den Atlantik zum Mittagessen mit regionalen Produkten ein. Ich weiß einfach nicht, was hier das Beste ist, der Blick oder die Küche, wahrscheinlich die Ergänzung beider.

Nach dem Essen steht der Besuch des Museums Cristobal Balenciaga auf dem Programm, des Modeschöpfers, der in den 1930er- bis 1968er-Jahren die Haute Couture beeinflusste. Im Museum werden 1600 Stücke ausgestellt.

Weiterfahrt nach San Sebastian und Check-in im Hotel Silken Amara Plaza ****.

Wir gehen durch San Sebastian, dann an der langen Bucht La Concha entlang bis zum Hafen, danach mitten in die Altstadt. Ich bin absolut begeistert von dieser Stadt. Sie ist so ein Mix aus Barcelona und Biarritz, eine pulsierende, lebendige Stadt mit einem wunderbaren Flair. In der Altstadt stehen Menschen mit ihren Weingläsern und pintxos auf der Straße von der Bar, plaudern miteinander, jeder kennt jeden, wie in einem Dorf, es wird gelacht, geplaudert, gegessen. Die Menschenmasse schiebt sich wie an unserem Karneval durch die engen Altstadtgassen. Ich habe das Gefühl, ein Teil dessen zu sein, willkommen zu sein, ein Freund, obwohl fremd. Niemand ist genervt, jeder ist freundlich und entspannt und die Stimmung greift auf uns über. Es kommen traditionelle Musikkapellen in Trachten durch die Straßen, die Menschen singen und tanzen mit. Aber alles ist so tiefenentspannt, zu keiner Zeit fühlt sich das Gedränge der Gassen bedrohlich an, nein, eher mitreißend. Die fremden, aber so freundlichen Gesichter dieser Stadt und diese Lebensenergie werden mir ewig in Erinnerung bleiben.

San Sebastian feiert

Wir lassen unseren Abend auf einem Platz ausklingen, auf dem ein noch heute regelmäßig veranstalteter Wettstreit in baskischer Sprache abgehalten wird. Bis zurück ins Mittelalter reicht die Tradition der bertsolaris – der sogenannten Volksdichterinnen und –dichter, die auf traditionellen Rhythmen und Melodien zu beliebigen Themen einen Sprechgesang improvisieren.

Sonntag: Nach dem frühen Check-out aus dem Hotel in San Sebastian müssen wir leider Abschied nehmen von dieser schönen Stadt.

Wir fahren nach Elciego zum Hotel Marqués de Riscal auf dem Areal der Bodega Marqués de Riscal.

Das Hotel wurde 2006 nach dem Entwurf des Architekten Frank O. Gehry, der ja auch das Guggenheim-Museum in Bilbao erschaffen hat, eröffnet.

Das Hotel ist von einer Architektur schier unbekannten Stils. Verschachtelt und verdreht, leicht und luftig mit 43 Zimmern und 10 Suiten, zwei Gebäudekomplexen, dem Gehry-Flügel und dem Spa-Flügel, die durch eine glasüberdachten Brücke verbunden sind. Wie das Guggenheim-Museum ist die Dachkonstruktion des Hotels aus Titan, teilweise in rosa, um die Farbe es Weines der Bodega aufzunehmen. Dieses Hotel sucht seinesgleichen auf der Welt, es ist einfach einzigartig und unbeschreiblich.

Nach einer Führung durch die Weinkellerei und eine Weinverkostung müssen wir uns auf den Weg zum Flughafen in Bilbao machen.

Nun heißt es Abschied nehmen von unseren Reiseteilnehmern, die alle gleichermaßen von den Eindrücken der letzten Tage begeistert sind, von Jone, unserer kompetenten, mitreißenden  Reiseleiterin und von Lothar Ehlers, der uns neben all der Begeisterung für dieses wunderschöne Ziel Nordspanien auch gewinnen konnte für die Vorzüge seines Reiseveranstalters Schlosser-Reisen, der mit einem tollen Service für seine Spanien-Reisenden aufwartet und bei dem unsere Kunden in besten Händen sind.

Ich möchte mich herzlich bedanken für diese sehr informative Reise zu einem Ziel, das das Herz für sich einnimmt und das Lust auf mehr macht – Nordspanien ist wunderschön!

Gerne sage ich „auf Wiedersehen – Adios“!!!

Herzliche Grüße

Helga N. aus Idaoberstein

Dieser Spanien-Reisebericht wurde in der Vergangenheit von unseren zufriedenen Spanien-Urlaubern für Sie geschrieben. Den Grund, warum wir Ihnen hier einen „alten“ Reisebericht online gestellt haben finden Sie hier, bei den Berichten im März 2020. Seit März 2020 ist das Corona-Virus aktiv.

Ihnen wünschen wir beim Lesen gute spanische Gefühle und angenehmes Fernweh.