Paradores-Reisebericht Spanienrundreise

Nach einem angenehmen Flug landet die Maschine von Brussels Airlines pünktlich um 11.25 in Madrid. Wir holen unser Gepäck vom Förderband und machen uns auf den Weg zum Terminal 1, dem Terminal für die Mietfahrzeuge. Alles klappt vorzüglich und um 12.01 Uhr können wir unser Mietfahrzeug, einen neuen Peugeot 308 in Empfang nehmen.

Die Fahrt geht über die Autobahn Richtung Süden, wo unsere Paradores-Rundreise beginnt.

Nach dem Verlassen der Autobahn machen wir erstmal Rast auf einem wunderschön
gelegenen Landgasthof,…….und geraten mitten in die Festlichkeit einer Kinderkommunion.

Weiter geht die Fahrt, noch 11 KM zum ersten Etappenziel: Chinchon. Der Parador von Chinchon, das ehemalige Augustinerkloster San Agustin, liegt mitten im Ort.

Hinter den ehemaligen Klostermauern erwartet uns ein schattiges Gebäude, mit prächtiger Gartenanlage und bequemen, großen Gästezimmern. Wir verbringen den Rest des Tages in Chinchon, mit der wunderbaren Plaza Mayor (234 Balkone), den malerischen Gässchen und dem hoch gelegenen Kastell.

Unsere Fahrt geht weiter, Richtung Toledo. Normalerweise sollten wir hier auf die neue Autobahn zur Extremadura fallen, aber puste Kuchen, weder das Navy noch die Landkarte, weder Einheimische oder Polizei können uns den richtigen Weg weisen. Nach 1.5 Stunden biegen wir letztlich südlich ab, fahren über die Landstrasse nach La Puebla de Montalban, dann wieder nördlich nach Talavera de le Reina und fallen dann auf die gesuchte Autobahn.

Nun geht es zügig nach Zafra, unserem nächsten Ziel. Wir finden den Parador nach zweimaligen Umrunden des Stadtzentrums. Der Parador ist in der Burg der Duces de la Feria untergebracht. Mächtige Mauern und Türme schützen den stilvollen Innenhof. Ein frisches Bad im Pool würde jetzt gut tun, leider : closed ! Dafür mundet das Abendessen im kühlen Innenhof umso besser. Wir sehen uns Zafra an, mit deinen Plätzen, Plaza Grande und Plaza Chica, den Kirchen und der Farmacia Buzu, mit der schönste Fassade der Extremadura.

Zeitig geht es weiter ins südlichste Städtchen unserer Tour: Fregenal de la Sierra.
Wir spazieren durch das Städtchen mit den weißen Stadtpalästen aus früheren Zeiten. Hier ist es luftig und kühl, die Noblen aus Sevilla verbrachten hier die Sommermonate. Weiter geht es nach Jerez de los Caballeros Wir fahren durch sehr enge Gassen, finden keinen Parkplatz und sind fast wieder auf dem Weg raus aus dem Ort als wir dann doch noch einen Stellplatz für’s Auto finden.
Wie bewundern die Iglesia Parroquila de San Bartolomé, eine Kirche die über und über mit blauglasiertem Terrakotta geschmückt ist. Auf dem Kirchplatz ruhen wir uns dann kurz neben einem müden Büsser aus.

Durch eine herrlich grüne Landschaft, übersäht mit freistehenden Kastanienbäumen, geht es nun weiter nach Merida.

Bereits im frühen Nachmittag erreichen wir den Parador von Merida. Mitten in der Stadt gelegen, bietet dieses ehemalige Klostergebäude den idealen Ausgangspunkt für
Stadterkundungen. Leider auch hier der unangenehme Blick auf einen geschlossenen
Swimmingpool.

In der städtischen Mittagshitze spazieren wir dann hinunter zum Fluss. Eine kühle Brise bringt uns leichte Erfrischung als wir über die längste, noch intakte Römerbrücke spazieren.
Merida, das Rom Spaniens. Kaiser Augustus liess die Stadt für seine Veteranen der
„Spanienkriege“ erbauen. Hier sollten die Soldaten den Ruhestand erleben. Die ganze Stadt ist ein Ausgrabungsfeld römischen Anlagen.

Das römische Amphitheater und das Teatro Romano ist ein Muss für jeden Besucher Meridas. Vor allem das römische Theater Meridas zählt zu den grossartigsten Theaterbauten der Römer. Noch heute wird das Theater genutzt.

Wir verlassen Merida Richtung Guadeluuadelupe, der zweitgrösste Pilgerort der Spanier, nach Santiago de la Compostela. In den Bergen der Sierra de la Guadelupe erschien im 13Jhdt. dem Hirten Gil Condero die hl. Jungfrau Maria.
Zu Ihren Ehren wurde eine kleine Kapelle gebaut mit einer dunklen Marienfigur und
gekröntem Jesuskind. Bald schon strömten Pilger aus nah und fern hierher.
Nachdem ein arabisches Heer (1340) – nach Fürbitte bei der Madonna von Guadelupe, geschlagen wurde, erlebte der Ort mit königlicher Unterstützung seinen Aufschwung. Hier sollte das grösste und prächtigste aller spanischen Klöster entstehen. In Guadelupe flehte Kolumbus um Beistand für seine grosse Entdeckungsfahrt, hier opferte Cervantes die Ketten seiner algerischen Gefangenschaft, hier liess Kolumbus die ersten Indianer taufen, die er aus den neuentdeckten Ländern mitbrachte.

Feine, in Stein gearbeitete mudejare Ornamente wirken oberhalb der schweren Bronzetüren. ( von dem deutschen Handwerker Paul von Köln gefertigt).
Durch die bewaldete Bergwelt der Sierra Guadelupe führt uns der Weg dann wieder hinab in die Ebene von Trujillo.

Trujillo, die Stadt der Eroberer und Entdecker Südamerikas. Die Stadtpaläste dieser
Conquistadores, wie Pizarro (1530, Inkareich in Peru), Francisco de las Casas (Teile Mexicos) und Francisco de Orellano (suchte den Goldschatz Eldorado auf dem gesamten Lauf des Amazonas), säumen die Plätze und Strassen. In der Kirche Iglesia de San Martin bewundern wir die Orgel mit den seltenen „spanischen Trompeten“.
Wir nächtigen hoch oben im Nordturm des Paradors von Trujillo (leidr auch wieder mit Schwimmbad closed), gut bewacht unter einem Gemälde eines spanischen Ritters.

Wir verlassen Trujillo und fahren Richtung National Park Monfragüe. Hier haben sich zahlreiche Vogelarten niederlassen. Viele Vogelkundler treffen sich hier zur Beobachtung. Glücklicherweise ist das Gebiet zum Naturschutzgebiet erklärt worden, erbittert gekämpft wird noch um die Abschaltung des Atomkraftwerkes bei Almaraz, welches die Flussläufe durch das Kühlwasser unnatürlich erhitzt.

Mitten im Park finden wir den Salto del Gitano. Um diesen Felsvorsprung kreisen Geier in gleichmässigem , majestätischen Flug. Beeindruckend. Unsere Reise führt uns weiter durch die Ebene vor Plasencia, an die geschützte Südseite der Sierra de Tormantos, nach Jarandilla de la Vera.

Hier liess sich der deutsche Multikultikaiser, Karl V (in Gent geboren, deutscher Kaiser, verheiratet mit Isabella von Portugal, Herrscher über Mitteleuropa und Mittelamerika…) über die drei „La Vera Hügel“ tragen. Es war sein letzter Weg; er stirbt in seinem Wunschkloster Yuste. Die letzten 26 KM seines Wanderweges (er liess sich in einer Sänfte tragen) sind heute sehr besucht. Wanderwege durchkreuzen das Land und schattige Plätze laden zum Rasten und Baden ein.

Wir verlassen Jarandilla de la Vera Richtung Berge. Steil und kurvenreich geht es hinauf in die Berge der Sierra de Gredos, das Grenzgebirge zu Kastilien.
Wir erreichen die Baumgrenze, die Pflanzenwelt wird immer wird dürftiger und karger. Dann liegt der Pass vor uns und es geht hinab nach Cabrero. Von hier aus erreichen wir dann schnell das Tal des Jerte. Unzählige Kirschbäume säumen die Strasse, die Ernte ist bereits in vollem Gange.

Bereits Samstag sind wir angekommen, haben die Garageneinfahrt des Paradors gefunden, sind und mit dem „Autolift“ ,samt Fahrzeug, auf die 3te Etage gelangt.
Der Klosterparador liegt mitten in der Stadt. Schnell sind wir im Zentrum, auf der Plaza Mayor, bei der alten und neuen Kathedrale mit den frivolen Darstellungen im Altarraum. Viele schattige Gässchen mit Geschäften und Tapa-Bars geleiten uns durch das Städtchen. Am Nachmittag können wir dann endlich einmal einige Stunden am und im Swimmingpool geniessen.

Unsere Rundreise durch die Extremadura endet hier. Es bleiben uns nun noch 2 Tage für Madrid, die quirlige, die lebendige, die heissblütige und grandiose Hauptstadt Spaniens.

Wir melden uns in unserem Hotel, Palacio San Martin. Das Hotel, ehemalige amerikanische Botschaft, dann Bankgebäude, dann heruntergekommen und durch INTUR-Hotel wieder fürstlich eingerichtet, liegt im Zentrum Madrids, wenige Schritte von der Plaza del Sol. Alles können wir per pedes besichtigen.

Zunächst machen wir uns auf den Weg zur Gran Via, dem „Broodway“ Madrids, zur Calle Fuencarral, dem „kommenden“ Modeviertel, weiter zur Plaza del Colon und zur Plaza de la Cibeles.

Hier merken wir, dass doch nicht alles zu Fuss zu schaffen ist. Der Citybus bringt uns zu den Sehenswürdigkeiten, wir steigen aus, besichtigen und nehmen den nächsten Bus zum weiteren Ziel.

Die Plaza del Oriente,den Tempel Debod,das Palacio Real,La Almudena, den Aussichtspunkt Las Vistillas, Puerta de Toldedo. Und die Altstadt mit der Plaza de la Paja, Plaza de la Villa, dem Mercado de San Miguel, der Plaza Mayor und Plaza del Sol. Und vieles mehr wie den Prado, das Museum Thyssen-Bornemisza, Museo de la Reina Sophia, den Botanischen Garten, Die Ausfallstrasse zum Bernabeustadion,die Börse ( noch ohne europäischen Rettungsschirm) ……..und, und ,und.

Madrid ist phantastisch, quirlig, geschäftig, jung. Madrid hat Zukunft, Flair und Atmosphäre.

Madrid lohnt sich.

Herzliche Grüße

Paul B. aus Karlsruhe