SCHIFFSREISE BASEL – AMSTERDAM – BASEL

Frau W. aus Untersiggenthal in der Schweiz, die diesen Reisebericht geschrieben hat, gehört mit Ihrem Mann zu den Kunden, die seit sehr vielen Jahren unsere treusten Stammkunden sind. Familie Wagner macht jedes Jahr, in den Wintermoneten, ihren Spanien-Urlaub mit uns. Zusätzlich fahren sie auch gerne in andere europäische Länder. So auch mit dieser Schiffsreise von Basel nach Amsterdam und zurück. Den Reisebericht zu dieser Reise hat Frau Hedwig Mathilde W. für unsere Leser geschrieben.

Grad zu Beginn eine Änderung: Da der Rhein zwischen Basel und Koblenz zu wenig Wasser führte (nach diesem Sommer ohne Ende) musste die Route geändert werden, das bedeutete: Wir fahren mit dem Komfortbus von Basel bis Bernkastel.

Montag, 24. September

Fahrt per Bus nach Bernkastel, Ankunft 16 Uhr, Einschiffung. Bezug der Kabinen, und später Apéro und Info in der Lounge. Das Schiff Excellence Allegra erfüllt unsere Erwartungen in Bezug auf Kabine, Einrichtung etc. Auch das Nachtessen ist erwartungsgemäss exzellent, die Bedienung vorzüglich und unsere Tischgenossen aus dem Bündnerland sind sehr nette Leute und wir verstehen uns auf Anhieb gut. Das Essen, Frühstück, Mittagessen, Nachtessen, Zwischenverpflegung etc ist täglich sehr gut und lässt keine Wünsche offen. Die Kellner lesen uns jeden Wunsch von den Augen ab und wissen bereits am 2. Tag, wer den Kaffee wie mag, wer roten und wer weissen Wein bevorzugt etc. Einfach ideal und sehr erholsam!

Dienstag, 25. September

Gut ausgeruht erreichen wir am Morgen Cochem. Während wir im Reich der Träume waren, brachte uns der Kapitän sicher durch die Nacht nach Cochem. Wir hatten genügend  Zeit, einen Stadtrundgang zu machen. Die geführte Tour ging auch auf die Reichsburg. Wir zogen es vor, auf eigene Faust durch das kleine Städtchen zu wandern. Den Mittelpunkt von Cochem bildet der Marktplatz mit dem barocken Rathaus. Cochem gehört zu den malerischsten Städten an der Mosel.

Um 13.30 h Abfahrt der Allegra Richtung Köln. Gemächlich zog die schöne Landschaft an uns vorbei und fernab jeder Hektik tuckerten wir Richtung Köln.

Mittwoch, 26. September

In aller Frühe erreichte unser Schiff Köln. Imposant der Dom! Wiederum begaben wir zwei uns auf eine eigene Stadtrundtour und genossen vor allem, genug Zeit zu haben im wunderschönen Dom, diesem Meisterwerk der Gotik, die alten Fenster und auch das moderne Fenster von Gerhard Richter zu bestaunen. Ueber den Kölner Dom gäbe es jede Menge zu erzählen, er vereint viele Superlative, am besten man schaut ihn ausgiebig von innen und aussen an! Eindrücklich sind auch die vielen Brücken über den Rhein. Zudem ist Köln eine Stadt der Museen und in der archäologischen Zone/Jüdisches Museum wird derzeit am Museum MiQua gebaut. Es soll 2019 eröffnet werden. Natürlich bestaunten wir nicht nur eindrückliche Bauten, sondern auch moderne Geschäfte mit wunderschönen Auslagen. Ganz diszipliniert liess ich mich zu nichts verführen, aber die Augen durften geniessen! Die Zeit verging im Flug und um 14 Uhr lief die Allegra wieder aus dem Hafen und nahm Fahrt auf Richtung Dordrecht.

Donnerstag, 27. September

Die Allegra erreichte bereits um 8 Uhr Dordrecht und unser Ausflug begann um 08.30 Uhr. Unser Ziel war Kinderdijk, ein Ort in der Provinz  Südholland. Kinderdijk soll bereits im Jahre 1000 n.Chr. von Bauern besiedelt worden sein. Der Name „Kinderdijk“ erklärt sich laut Legende auf zwei verschiedene Weisen: Zum einen soll bei der verheerenden St Elisabethen flut im  Jahre 1421 eine Wiege mit einem weinenden Kind und einer Katze unversehrt auf den Deich gespült worden sein. Die weit weniger schöne Variante besagt, dass der Name von der Kinderarbeit kommt, durch welche  der Deich errichtet worden sei! In Kinderdjik befinden sich 19 gut erhaltene Windmühlen, die schön hintereinander stehen. Die Windmühlen wurden errichtet um das überflüssige Wasser aus den Poldern zum Pumpen, da sich das herkömmliche Kanalsystem als wenig effektiv erwiesen hatte. Die Besichtigung der Windmühlen von innen und aussen war sehr interessant und erlaubte einen Einblick in die karge Lebensweise der Bewohner in früheren Zeiten. Die kleine Stadt wurde 1997 ins Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Auf der Rückfahrt konnten wir das flache, von Wasserrinnen durchzogene Land bestaunen, für uns Schweizer, wo es kaum eine ebene Landschaft gibt, ein spezielles Erlebnis. Die Kühe grasen zwischen den Kanälen, Schwäne und Enten teilen sich das Revier mit den Kühen. Ebene soweit der Blick reicht, nur unterbrochen von einzelnen Windmühlen und weit auseinander liegenden Gehöften.

Am Nachmittag ging die Fahrt weiter Richtung Rotterdam. Bald schon erahnte man die Grossstadt, bzw. den grössten Hafen Europas. Ein emsiger Schiffsverkehr, Raffinerien, sonstige Industrien, kleine und grössere Orte bzw. Städte zogen unsere Blicke auf sich, und bald schon konnte man viel moderne Architektur bestaunen, seien dies Brücken oder  Hochhäuser in ganz verschiedenen Varianten. Imposant und spannend. Um 14 Uhr verliessen wir wieder das Schiff und genossen eine Stadtrundfahrt in Rotterdam. Der 164 m hohe Euromast bietet (lt. Reiseleiter) eine wunderbare Aussicht über die geschäftige Stadt und die riesigen Hafenanlagen. Am Fusse des Euromastes liegt der gelbgekachelte Maastunnel, der die südlichen Stadtteile mit der Innenstadt verbindet. Nun folgt für uns eine einstündige Hafenrundfahrt. Wir sehen die wichtigsten Hafenbecken, Umschlageplätze für Massengüter, Holz, Nahrungsmittel und vieles mehr. Eindrücklich ist die moderne Containerverladeanlage, die den Stückgutverkehr in den letzten Jahren revolutioniert hat. Auch rund um die Hafenanlagen wachsen  moderne Hochbauten in den Himmel, mit viel Mut und Können gestalten hier junge Architekten die Silhouette von Rotterdam. Aber diese Stadt hat nicht nur ein modernes Antlitz, nein, auch die Altstadt ist sehenswert. Rotterdam hat auch einen wunderschönen, modernen Bahnhof. Also viel zu bewundern!!

Freitag, 28.  September

Ueber Nacht fuhren wir Amsterdam entgegen. Um 03.30 h ankerte unser Schiff mitten in Amsterdam, so schien es uns am Morgen! Geschäftiges Treiben vor unseren Kabinenfenstern, Radfahrer ohne Zahl, Roller, Fussgänger und auch Autos. Bereits um 08.30 h starteten wir unseren Ausflug nach Zaanse Schans. Dies ist ein bewohntes Museums Dorf. Es befinden sich dort einige charakteristische grün-weisse Holzhäuser, Windmühlen, eine Oelmühle, eine Senfmühle, eine Farbenmühle und eine Holzsägemühle. Weiter besichtigten wir eine Holzschuhmacherei, in kurzer Zeit ist so ein Clogg hergestellt. Alle Grössen, Farbvarianten, verschiedenste Dekor, Cloggs für jeden Geschmack!  Die Bauern tragen diese Cloggs noch heute, ist doch die Umgebung ihres Bauernhauses meistens ziemlich feucht, wenn nicht gar nass! Vor den kleinen grün-weissen Holzhäusern hat es hübsche kleine Gärten, am prachtvollsten sind die Hortensien, Blüten so gross wie Riesenkohlköpfe.  Die Hortensie liebt feuchten Boden, ihr botanischer Name ist Hydrangea. Und hier haben die Hortensien die Füsse wahrlich im Wasser und das bekommt ihnen gut! Die Fahrt ging weiter nach Edam, und was liegt näher, als eine Käserei zu besuchen, die den weltbekannten Edamer herstellt! Natürlich kauften wir alle tüchtig ein, sei es für den Eigenbedarf oder als Mitbringsel für die Lieben daheim! Danach bummelten wir durch das kleine Städtchen mit den liebevoll gestalteten Hauseingängen und Vorgärten. Die Bilder über den Haustüren verrieten, wer hier wohnte oder was hier hergestellt wurde. Nebst neuen Bauten werden hier auch wieder Häuser im alten Stil errichtet, Vintage oder Retro eben! Die Kirchen sind in dieser Gegend eher klein und aus porösem Backstein, da der Untergrund wenig tragfähig ist. Da Zeit ein knappes Gut ist, mussten wir schon bald die Rückfahrt antreten. Nach dem Lunch auf dem Schiff stand eine Grachtenfahrt auf unserem Programm. Amsterdam ist die Hauptstadt des Königreiches der Niederlande, aber weder ständige Residenz noch Regierungssitz (beides in Den Haag), dafür ist Amsterdam das kulturelle Zentrum des Landes. Die Altstadt ist fächerförmig angeordnet und ruht auf Pfählen die bis zu 18 m in die Tiefe gerammt wurden. Auf rund 800 ha drängen sich etwa 6750 Baudenkmäler aus dem 16. – 18. Jahrhundert. Die 169 Grachten werden von 1281 Brücken zwischen 90 Inseln überspannt und gewähren einen freundlichen, malerischen Anblick. Die Fahrt geht durch die Hauptkanäle und den Amstelfluss. Die Bürgerhäuser mit ihren meist in Rot- und Brauntönen gehaltenen Backsteinfassaden, den weissen Fensterrahmen und kunstvollen Giebeln verleihen der Stadt ihren einzigartigen Charme. Auch Amsterdam ist reich an Museen, allen voran natürlich das Rembrandtmuseum, das Museum von van Gogh etc. etc. Ich glaube man könnte Wochen verbringen und jeden Tag ein anderes Museum besuchen. Auch das Rotlichtviertel von Amsterdam ist legendär! Wer kennt sie nicht, die beleuchteten Fenster mit den Damen drin, wie in einem Puppenhaus! Ebenfalls viele Kirchen befinden sich in Amsterdam, z.B. befindet sich die Oude Kerk, eingeweiht um 1300, inmitten des Rotlichmilieus! Allerdings dient die Kirche heute profanen Zwecken. Einige Kirchen in Holland wurden umgenutzt, zu Museen, Sportstätten, Theater etc. An den Flussufern ankern viele Hausboote, teils wunderschöne Boote, teils ältere Kaliber, aber die meisten sind schön mit kleinen „Gärten“ auf den Decks geschmückt und bieten Vielen noch einigermassen erschwinglichen Wohnraum. Aber auch dies ist im Wandel, werden doch die Standplätze immer teurer. Es gäbe noch viel zu erzählen und noch mehr anzuschauen! Am Abend erwartete uns um 18 Uhr noch ein Leckerbissen, ein Shanty-Chor erfreute uns mit Seemannsliedern.

Samstag, 29. September

Da unsere Reiseroute nicht so gefahren werden konnte, wie geplant, gab es heute ein besonderes Programm. In Duisburg musste die Allegra einen technischen Stopp einlegen. Die Ausflügler wurden  mit dem Bus nach Düsseldorf gebracht, wo sie einen Stadtrundgang und eine Bierverkostung geniessen durften. Um 17.00 h kehrten die Reiselustigen zurück und unser Schiff nahm Kurs auf Koblenz. Wir beiden genossen den schönen Tag auf dem beinahe menschenleeren Schiff auf dem Sonnendeck, die Ruhe war paradiesisch! Unsere Tischnachbarn erzählten begeistert von dem Ausflug und von Düsseldorf. So waren auch heute alle zufrieden mit dem Erlebten!

Sonntag, 30. September

Nach dem Frühstück stand eine Besichtigung von Koblenz auf dem Programm. Koblenz erhielt seinen Namen von den Römern, Confluentes, was so viel heisst, wie Zusammenfluss, kommen doch hier Rhein und Mosel zusammen. Wir unternahmen die Besichtigung wieder auf eigene Faust, während die geführte Tour auf die Festung Ehrenbreitstein ging, per Seilbahn, versteht sich. Seit 1573 wacht die Festung über das Deutsche Eck, ein strategisch wichtiger Punkt! 1873 wurde zu Ehren von Kaiser Wilhelm dem I. ein monumentales Reiterstandbild errichtet. Ganz klein fühlt man sich darunter! Auch in Koblenz gibt es viel zu sehen, die Uferpromenade, die Basilika St. Kastor, die Kaiserin-Augusta-Anlagen, das Kurfürstliche Schloss, die Altstadt etc.

Um 13.00 Uhr verliess die Allegra Koblenz. Ein grosser Teil der Passagiere wurde mit dem Bus nach Rüdesheim gebracht und sie genossen dort  eine Panoramafahrt Rüdesheim-St. Goarhausen mit dem KD Ausflugsschiff. Wir wiederum zogen es vor, die wunderschöne Fahrt auf der Mosel, entlang den extrem steilen Weinbergen,  vorbei an schmucken Dörfern und viel Natur, auf dem Sonnendeck zu geniessen. Auch die diversen Schleusendurchfahrten, nicht nur auf diesem Abschnitt, auch vorher schon, waren sehr interessant. Welch‘ Fingerspitzengefühl der Kapitän haben muss, wenige Zentimeter trennen jeweils das Schiff von der Schleusenwand!

Gegen 17.00 Uhr trafen wir in Winningen ein. Dort verliessen wir zwei das Schiff und schauten uns das kleine Winzerdörfchen an, genossen einen Federweissen in einer schnuckeligen Taverne und wurden bestaunt wie Exoten. Die Frage: „Was bringt Schweizer in dieses kleine Nest?“ War nicht ungewöhnlich!!

Montag, 1 Oktober

Die Allegra fuhr über Nacht nach Traben-Trarbach. Auf eigene Faust konnte man das kleine Städtchen erkunden. Allzu viel gab es nicht zu sehen, doch es tat gut,  sich zu bewegen. Um 12.30 h mussten alle wieder an Bord sein und die letzten Flusskilometer wurden in Angriff genommen. Um 15.00 h kamen wir in Bernkastel an und durften dann um 16.00 h zu einer Panoramatour mit Weindegustation ausfahren. Zu Beginn der Fahrt ging ein erstes und letztes heftiges Gewitter über Bernkastel nieder. Zum Glück sassen alle im Trockenen im Bus und beim Aussteigen zur Weindegustation wagte sich die Sonne bereits wieder hervor. Beste Moselweine wurden uns kredenzt und dazu immer die Geschichte über die Herstellung des jeweiligen Tropfens. 

Weinselig ging es weiter auf die Panoramatour, der Bus fuhr über einige Kehren hinauf in die Moselberge, von wo aus wir einen prächtigen Blick auf die Moselschleife, das Moseltal und die darum herum liegenden Berge hatten. Überwältigend!

Ein Altstadtbummel durch Bernkastel rundete diesen Ausflug ab. Das Alternativprogramm, das uns der Reiseveranstalter infolgeWassermangel bot, war durchaus dem Original ebenbürtig!

Das Kapitänsdinner am letzten Abend schlug alles Vorherige und bei einem Absacker in der Bar liessen wir die vergangene Reise nochmals Revue passieren und waren uns einig, die Reise war eindrücklich und unvergesslich!

Wir verbrachten die letzte Nacht auf der Allegra und am Dienstagmorgen, 2. Oktober, brachte uns der Chauffeur gekonnt nach Basel zurück.