Wie kamen Spaniens Küsten zu ihren Namen?
Von den weiten Mittelmeerstränden Andalusiens über die felsige Costa Brava bis zu den grünen Fjorden hoch im Norden am Atlantik: Allein das spanische Festland verfügt über 4000 Kilometer Küste. Die meisten Küstenstreifen tragen touristische Fantasienamen. Eine Übersicht von Norden über den Osten nach Süden.
Galiciens stürmische „Todesküste“
In Galicien, im äußersten Nordwesten Spaniens, prägt der raue Atlantik die flache, bewaldete Felsenküste. Immer wieder wird sie durch puderweiße Sandstrände unterbrochen. Tief schneiden sich die aus überfluteten Flusstälern entstandenen Meeresbuchten ins Land.
Galicien ist in Spanien als das „Land der 1000 Flüsse“ bekannt. Diese Flüsse durchqueren die gesamte Region, vom bergigen Innenland bis zur Küste, wo sie die typischen „Rias“ bilden. Die Küstenlandschaft selbst ist sehr unterschiedlich, von den sanften Stränden von As Mariñas bis hin zu den gefährlichen Klippen Costa de la Muerte, der „Todesküste“.
Daher wurde der westlichste Teil direkt über Portugal Rias Baixas (untere Flussmündungen) und der nördlichste Abschnitt Rias Altas (obere Flussmündungen) genannt. Zigtausende Miesmuschelbänke liegen dort in den Fjorden.
Ihren schaurigen Namen erhielt sie wegen der unzähligen Schiffsunglücke im 18. und 19. Jahrhundert. 2002 zerbrach hier auch der Öltanker „Prestige“ und löste eine verheerende Ölpest aus.
Die heftigen Stürme, welche die Schiffe auf der viel befahrenen Seeroute immer wieder auf die vorgelagerten Inseln und Riffs drückten, machten bereits den Römern Sorgen. So erbauten sie Anfang des 2. Jahrhunderts in A Coruña den Herkules-Leuchtturm, um die römische Handelsroute mit dem antiken Britannia zu sichern.
Der Name „Todesküste“ stammt allerdings von den Briten, denen viele Handelsschiffe an dem gefährlichen Küstenabschnitt kenterten. Erstmals war der Name auf einer englischen Seekarte von 1907 zu lesen. Die Küste reicht vom Kap Finisterre, dem Ende der mittelalterlichen Welt, bis hinauf nach Malpica.